Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald

Ab dem 21. April 1945 trieb die SS mehr als 30.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen, unter ihnen Frauen und Kinder, zu Fuß Richtung Nordwesten. Hunderte starben unterwegs.

Völlig unzureichend gekleidet, unterernährt und von der Gefangenschaft geschwächt, schleppten sich die Häftlinge bei nasskaltem Wetter täglich bis zu 40 Kilometer durch Nordbrandenburg und Mecklenburg und mussten in überfüllten Scheunen oder unter freiem Himmel übernachten. Wer nicht mehr weiterlaufen konnte, wurde von der SS erschossen oder erschlagen. Das Gleiche drohte den Häftlingen bei dem Versuch, sich am Wegesrand mit Wasser oder Nahrung zu versorgen. Nur wenigen gelang es, sich von den stark bewachten Kolonnen abzusetzen und zu fliehen.

Die Kolonnen bewegten sich auf verschiedenen Routen Richtung Wittstock (einfacher Fußweg von Sachsenhausen bis Belower Wald ca. 85,5 km). Dabei marschierten sie sowohl auf Waldwegen als auch auf belebten Landstraßen, wo sie auf Flüchtlingstrecks und auf die sich zurückziehende Wehrmacht trafen. Die meisten Zuschauer reagierten mit Gleichgültigkeit, nur einzelne boten Hilfe an.

Im Belower Wald, dem Stadtforst von Wittstock unmittelbar vor der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern, sammelte die SS ab dem 23. April 1945 mehr als 16.000 KZ-Häftlinge in einem provisorischen, teilweise mit Stacheldraht eingezäunten Lager. In einer nahegelegenen Scheune waren darüber hinaus weibliche Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück untergebracht.

SS-Posten umstellten das Waldstück und überließen die Menschen ohne Nahrung und Unterkünfte sich selbst. Die Bewacher quartierten sich in einem Hirtenhaus gegenüber dem Waldlager ein. Der KZ-Kommandant wohnte für kurze Zeit mit seinem Stab im nahen Dorf Below. Nach mehreren Tagen trafen Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes ein, verteilten Lebensmittelpakete und setzten die Einrichtung eines Nothospitals in Scheunen der Umgebung durch. Die Häftlinge im Nothospital wurden am 1. Mai von der Roten Armee befreit.

Die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald wurde nach umfassender Neugestaltung im April 2010 anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung wiedereröffnet. Im Mittelpunkt steht das rund 20.000 m² große historische Waldgelände. Daneben befindet sich auf einem Plateau die Open-Air-Ausstellung »April 1945: Der Todesmarsch der Häftlinge des KZ Sachsenhausen«.

Quelle: https://www.below-sbg.de/

Mahnmal
Vitrine mit Fundstücken (rechts hinten)
Open-Air-Ausstellung