Egal ob Dokumentation oder Fiktion – das Tagebuch der Anne Frank, dessen Authentizität gelegentlich geleugnet wird, ist allenthalben eines der gelungensten literarischen Werke über die Gedanken, Gefühle und Träume einer Fünfzehnjährigen. Wie echt und von zeitlosem Wert das Buch ist, beweist die Lektüre der vom Anne Frank Found autorisierten und im S. Fischer Verlag erschienenen, von Mirjam Pressler (1940–2019) aus dem Niederländischen übersetzten Originalfassung aus der Feder von Anne Frank.
»Im Grunde ist es ein Pubertätsbuch, wie wir es besser nicht finden könnte. Ich habe nie etwas Ähnliches gelesen. Wenn ein erwachsener Mensch über eine Pubertät schreibt – egal ob es eine erfundene ist oder die eigene – dann ist alles schon geklärt, verändert, anders durchdacht. Und gefärbt von dem, was man später erlebt hat. Und das fehlt bei Anne Frank natürlich. Sie hat es wirklich in der Zeit ihres Erwachsenwerdens geschrieben.«
Mirjam Pressler im Interview mit Heike Mund, Deutsche Welle, 04.03.2015